Lesung »Jugend im Krieg«, 29.10.2024, 19:00 Uhr
Bernhard Apelt und Wolfgang Schmidtbauer: Der eine ist 18 Jahre alt und Kaufmanns-Lehrling, der andere 17 und Oberschüler. Zwei Jugendliche aus einer Familie. Verbunden sind sie durch die beiden schlimmsten Kriege des letzten Jahrhunderts.
Bernhard meldete sich im August 1914, nur wenige Tage nach Kriegsbeginn, als Freiwilliger für den Kampf an der Front. Bereits als Schüler wollte er Offizier werden. Am 28. Februar 1915 kam Bernhard an die Ostfront nach Russland, am 24. Dezember 1917 wurde er an die Westfront versetzt. Am 5. April 1918 traf ihn in Nordfrankreich ein Granatsplitter und verletzte ihn tödlich.
Über dieses kurze Leben seines Großonkels hat Bernhard Schmidtbauer, Historiker und promovierter Politikwissenschaftler, ein Buch herausgegeben: "Als ob die Welt an allen Ecken brannte". Ein erschütterndes Zeugnis einer verblendeten Generation, die freiwillig in den Tod zog.
Dem Schicksal seines Onkels ist Wolfgang Schmidtbauer nur knapp entronnen. Der 17-Jährige sollte in einem noch brutaleren Krieg für "Führer, Volk und Vaterland" kämpfen. Im Frühjahr 1945, die Rote Armee rückte auf Berlin vor, hatten die Nazis eine wahnwitzige Idee: Eine Armee aus Jugendlichen sollte die sowjetischen Soldaten aufhalten. Die Schüler bildeten Panzer-Vernichtungstrupps, jeder Junge hatte zwei Panzerfäuste an seinem Fahrrad. Am 25. April 1945 kam der Befehl zum Angriff. Der Trupp war abmarschbereit. Das wäre das Todesurteil für sie gewesen. Wolfgang und seine Mitschüler hatten jedoch unfassbares Glück.
Was beide Jugendliche in "ihrem" Krieg erlebt, wie sie deren Schrecken bewertet haben, darüber berichtet Bernhard Schmidtbauer am 29. Oktober 2024 ab 19:00 Uhr im Krummen Haus in Bützow. Er liest aus den Frontbriefen und Tagebüchern Bernhard Apelts sowie aus den Erinnerungen Wolfgang Schmidtbauers, seines Vaters. Der Eintritt beträgt 5,- Euro. Reservierungen werden empfohlen unter 038461 4051 sowie unter krummes-haus@buetzow.de.
"Jugend im Krieg": Ein aktuelles Thema in Zeiten zunehmender Kriegsgefahr.