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02.09.2024

Zeitzeuge der Wendezeit: Lesung und Gespräch mit Siegbert Schefke

Siegbert Schefke wird am 17.09. um 19:00 Uhr im Krummen Haus aus seinem aktuellen Buch „Als die Angst die Seite wechselte. Die Macht der verbotenen Bilder“ lesen und darüber mit den Zuschauer:innen ins Gespräch kommen. Das Buch thematisiert den Wert der Meinungsfreiheit sowie das Risiko, eine eigene Meinung zu haben.

Es ist der 10. Oktober 1989. Die Tagesthemen machen mit einem leicht verwackelten Videofilm über die Riesendemonstration vom Vorabend in Leipzig auf. Der Moderator kündigt den Film als sensationellen Beitrag eines "italienischen" Teams an. In Wirklichkeit stammte das Video von zwei jungen Oppositionellen aus der DDR, Siegbert Schefke und Aram Radomski.

1986 begann Schefke sich in Friedens- und Umweltkreisen zu engagieren. Er war einer der Mitbegründer der Umwelt-Bibliothek in der Berliner Zionsgemeinde. Als Fotograf, Kameramann und Reporter arbeitete er ab 1987 konspirativ in der DDR für verschiedene Fernsehmagazine wie das ARD-Magazin „Kontraste“. Er dokumentierte dabei mit heimlich gedrehten Aufnahmen unter anderem Umweltzerstörung und den Verfall der historischen Städte in der DDR sowie Fälle politischer Verfolgung von Oppositionellen und Künstlern.

Die Stasi sah wegen seines Engagements einen der gefährlichsten Oppositionellen in ihm, denn seine Fernsehbilder erreichten auch die DDR-Bevölkerung. Am 9. Oktober 1989, als Westjournalisten bereits keinen Zugang mehr nach Leipzig erhielten, filmten Schefke und Radomski heimlich vom Turm der Reformierten Kirche während der bis zu diesem Zeitpunkt größten und entscheidenden Montagsdemonstration.

Siegbert Schefke wird im Krummen Haus über die Ereignisse 1989 sprechen, Abschnitte aus seinem Buch lesen und kann dann im Gespräch zu den Details befragt werden.
Die Veranstaltung ist Teil einer Lesereise, die von der Politischen Memoriale koordiniert und durch die Landeszentrale für politische Bildung gefördert wird. Der Eintritt ist frei.